Der Skrei
Er gilt als der exklusivste Fisch Norwegens und ist nur für eine sehr kurze Zeit erhältlich,
ungefähr von Ende Januar bis Ende März: Skrei, eine spezielle Art des norwegischen Winterkabeljaus.
Skrei ist dabei nicht nur etwas Besonderes, weil er so selten ist.
Vielmehr ist es seine Geschichte, die ihn deutlich von anderen Fischen abhebt.
„Skrei“ ist Norwegisch und bedeutet „der Wanderer“.
Tatsächlich wandert der Skrei jedes Jahr viele hundert Kilometer,
seine Reise beginnt im Eismeer der Barentssee und endet bei den Lofoten,
einer Inselgruppe vor der Küste Norwegens. Dorthin kommt der Skrei, um zu laichen,
denn das Wasser ist aufgrund des Golfstroms weniger eisig und bietet dem Nachwuchs optimale Bedingungen.
Durch die Strömung werden die Jungfische nach und nach zurück ins Eismeer getrieben, wo sie aufwachsen und die ersten
fünf bis sechs Jahre ihres Lebens verbringen. Wenn die Fische die Geschlechtsreife erreicht haben, ziehen sie in riesigen Schwärmen
zurück zu den Lofoten, um dort ihrerseits zu laichen und den Lebens-Kreislauf ihrer Art zu vollenden.
Eng verknüpft mit der Geschichte des Skrei ist die Geschichte der Lofoten.
Schon vor rund 6.000 Jahren ließen sich aufgrund des Fischreichtums Menschen
auf den rauen, wildromantischen Inseln nieder. Die Wikinger entdeckten Skrei dann als
wertvolle Handelsware und begründeten eine Fangtradition, die bis heute Bestand hat.
Immer noch hat nahezu jeder der rund 24.000 Einwohner der Lofoten etwas mit Skrei zu tun.
Wenn Ende Januar die ersten Vorboten der riesigen Skrei-Schwärme bei der
Inselgruppe ankommen, beginnt die Skrei-Saison, für die Bewohner die arbeitsreichste,
aber auch aufregendste Zeit des Jahres. Jeden Morgen um punkt sechs Uhr stechen
die Fischerboote in See, um mit Lang- und Handangelleinen oder kleinen Netzen den wertvollen Fang einzuholen.
Er wird ausgenommen und frisch verkauft oder an Holzgerüsten getrocknet, um dann als Stock- oder Klippfisch exportiert zu werden.
Neben dem Tourismus ist der Fischfang der wichtigste Wirtschaftszweig der Lofoten.
Bis etwa Anfang April können sich hierzulande Feinschmecker und Hobbyköche selbst von dem außergewöhnlichen Genuss des Skrei überzeugen.
Text: DeutscheSee März 2007